Notbeleuchtung ist ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Sicherheitskonzepte. 

Ob in Bürogebäuden, Hotels, Krankenhäusern, Produktionshallen oder öffentlichen Einrichtungen – im Ernstfall muss die Beleuchtung zuverlässig funktionieren, um eine sichere Evakuierung zu ermöglichen. 

Besonders bei Stromausfällen, Rauchentwicklung oder anderen Gefahrenlagen trägt eine gut geplante Notbeleuchtung maßgeblich zur Sicherheit von Menschen und Sachwerten bei.

Doch wenn es um die Auswahl des richtigen Systems geht, stehen viele vor der Frage:
Sollte man auf wartungs­pflichtige (Maintained) oder auf nicht-wartungs­pflichtige (Non-Maintained) Notbeleuchtung setzen?

Dieser Artikel erklärt die Unterschiede, die Funktionsweise, die jeweiligen Vor- und Nachteile und zeigt Ihnen, welche Lösung für verschiedene Gebäudetypen und Einsatzbereiche in Deutschland am besten geeignet ist.

Warum die Wahl der richtigen Notbeleuchtung wichtig ist

In Deutschland ist Notbeleuchtung nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern auch gesetzlich klar geregelt. 

Die DIN EN 1838, die Arbeitsstättenverordnung, die Landesbauordnungen sowie die DIN VDE 0108 definieren klare Anforderungen an Planung, Installation und Wartung.

Daher ist es essenziell, zwischen verschiedenen Arten der Notbeleuchtung zu unterscheiden und das System zu wählen, das den technischen Anforderungen und dem Sicherheitsbedarf am besten entspricht.

Wartungs­pflichtige und nicht-wartungs­pflichtige Notleuchten erfüllen unterschiedliche Funktionen im Alltag und im Notfall. 

Beide Systeme haben Stärken – aber auch Einschränkungen, die besonders im deutschen Markt relevant sind, wo Effizienz, Normenkonformität und Betriebssicherheit eine große Rolle spielen.

Was ist wartungs­pflichtige (Maintained) Notbeleuchtung?

Wartungs­pflichtige Notbeleuchtung – auch Dauerlicht genannt – ist so ausgelegt, dass sie ständig eingeschaltet ist.

Funktionsweise

  • Die Leuchte brennt im Normalbetrieb wie eine reguläre Lampe.
  • Bei Stromausfall schaltet sie automatisch auf Akku- oder Notstrombetrieb um.
  • Die Helligkeit bleibt gleich oder wird minimal reduziert, sodass keine Dunkelphase entsteht.

Typische Einsatzbereiche

  • Öffentliche Gebäude und Bereiche mit Publikumsverkehr
  • Kinos, Theater und Veranstaltungshallen
  • Hotels und Bars
  • Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen
  • Einkaufszentren
  • Airlines Lounges, Museen
  • Bereiche mit geringer Umgebungsbeleuchtung

Beispiele für wartungs­pflichtige Leuchten

  • Exit-Schilder (Ausgangszeichen)
  • Wand- und Deckenleuchten mit Dauerbetrieb
  • Spot-Leuchten mit permanenter Beleuchtung
  • Bulkhead-Leuchten in Industrieumgebungen

Ihre größte Stärke ist die ständige Sichtbarkeit – Fluchtwege bleiben immer erkennbar, selbst bei dichten Menschenmengen oder in verdunkelten Räumen.

Was ist nicht-wartungs­pflichtige (Non-Maintained) Notbeleuchtung?

Nicht-wartungs­pflichtige Notbeleuchtung – auch Bereitschaftslicht genannt – ist umgekehrt konzipiert:

Sie ist im Normalbetrieb ausgeschaltet und schaltet sich nur bei Stromausfall ein.

Funktionsweise

  • Die Leuchte bleibt im Alltag dunkel.
  • Bei einem Stromausfall oder Notfall aktiviert sich das System automatisch.
  • Die Energieversorgung erfolgt ausschließlich über Akkus. Notstrommodule.

Typische Einsatzbereiche

  • Bürogebäude mit guter Allgemeinbeleuchtung
  • Lagerräume und Nebenräume
  • Industrieanlagen
  • Parkhäuser
  • Treppenhäuser mit regulärer Beleuchtung
  • Räume mit seltener Nutzung oder ohne Publikumsverkehr

Beispiele für nicht-wartungs­pflichtige Leuchten

  • Notfall-Spots in Fluren
  • Leuchten über Türen oder Treppen
  • Wand- oder Deckenpanels, die nur im Notfall leuchten

Nicht-wartungs­pflichtige Systeme sind besonders energieeffizient und kostengünstig – ideal für Bereiche, in denen während des Normalbetriebs kein zusätzliches Licht benötigt wird.

Technische Unterschiede beider Systeme

Um zu verstehen, welches System sich für welchen Einsatz eignet, lohnt sich ein genauerer Blick auf die Technik.

Maintained (wartungs­pflichtig)

  • Doppelfunktion: normale Beleuchtung + Notbeleuchtung
  • Ständiger Stromverbrauch durch Dauerbetrieb
  • Automatische Umschaltung auf Akkubetrieb
  • Höhere Batteriebelastung, da Akku regelmäßig zyklisch beansprucht wird
  • Normgerechte Dauerprüfung erforderlich

Non-Maintained (nicht-wartungs­pflichtig)

  • Nur Notbetrieb, keine Funktion im Alltag
  • Geringer Energieverbrauch, da Licht im Normalbetrieb aus ist
  • Wichtig: Batterie muss zuverlässig geladen sein
  • Weniger Verschleiß, da Leuchte nicht dauerhaft in Betrieb ist
  • Einfachere Wartung, aber strenge Pflicht zur Funktionsprüfung

Beide Systeme nutzen moderne Lithium- oder Nickel-Cadmium-Akkus, automatische Testeinheiten und oft LED-Technik für hohe Effizienz und lange Lebensdauer.

Vergleich: Vorteile und Nachteile

Hier ist der direkte Vergleich – hilfreich für Planer, Betreiber und Gebäudeverantwortliche.

Vorteile von wartungs­pflichtigen Notleuchten

1. Maximale Sichtbarkeit

Fluchtwege, Treppen, Türen und Notausgänge sind immer klar erkennbar – auch während des Normalbetriebs. Das erhöht besonders im öffentlichen Raum die allgemeine Sicherheit.

2. Nahtloser Übergang bei Stromausfall

Da das Licht bereits brennt, gibt es keinen Moment der Dunkelheit. Das verhindert Panik bei großen Menschenmengen, etwa in Einkaufszentren oder U-Bahnhöfen.

3. Ideal für dunkle Räume

In Kinos oder Bars, in denen die reguläre Beleuchtung gedimmt ist, bleiben Fluchtwege immer sichtbar.

4. Erfüllt hohe Sicherheitsstandards

In vielen Gebäuden schreibt der Brandschutz Dauerlicht explizit vor.

Nachteile von wartungs­pflichtigen Systemen

  • Höherer Energieverbrauch, da die Leuchte permanent eingeschaltet ist
  • Höhere Betriebskosten bei großen Anlagen
  • Akkus verschleißen schneller, da sie häufiger genutzt werden
  • Installation kann teurer sein, weil stärkere Komponenten benötigt werden

Für große Gebäudekomplexe kann der dauerhafte Stromverbrauch ein relevanter Kostenfaktor sein.

Vorteile von nicht-wartungs­pflichtigen Notleuchten

1. Hocheffizient und kostensparend

Da die Leuchte nur im Notfall aktiv ist, reduziert sich der Energieverbrauch drastisch.

2. Geringerer Verschleiß

Da die Leuchte nicht dauerhaft brennt, halten Komponenten und Akkus in der Regel länger.

3. Ideal für Bereiche ohne Publikumsverkehr

Z. B. Technikräume, Lager, Treppenaufgänge, die bereits über ausreichende Allgemeinbeleuchtung verfügen.

4. Flexibel und günstig zu installieren

Oft reichen minimalistische Installationen, da es keinen Dauerbetrieb gibt.

Nachteile von nicht-wartungs­pflichtigen Systemen

  • Weniger sichtbar im Normalbetrieb – Fluchtwege sind nicht permanent beleuchtet
  • Kann als weniger sicher empfunden werden, da man die Leuchte im Alltag nicht sieht
  • Hohe Abhängigkeit von Batteriezustand: Wird die Wartung vernachlässigt, funktioniert das System im Ernstfall nicht
  • Nicht geeignet für dunkle Umgebungen oder für Gebäude mit viel Publikumsverkehr

Für Bereiche, in denen Menschen nicht ortskundig sind, kann Non-Maintained ein Sicherheitsrisiko darstellen.

Wo welches System sinnvoll ist – Praxisbeispiele für den deutschen Markt

Maintained: die richtige Wahl für…

BereichGrund
Flucht- & RettungswegeDauerhafte Sichtbarkeit vorgeschrieben
Kinos, Theater, VeranstaltungshallenDunkle Räume benötigen konstante Orientierung
Hotels & GastronomieGäste sind ortsunkundig
Krankenhäuser & PflegeheimePatientensicherheit hat oberste Priorität
Einkaufszentren & BahnhöfeMenschenmengen → höchste Sicherheitsstufe

Non-Maintained: perfekt geeignet für…

BereichGrund
Büros mit klarer AllgemeinbeleuchtungEnergieeffiziente Lösung
Lagerhallen & TechnikräumeKein Publikumsverkehr
ParkhäuserNur Notfallbeleuchtung nötig
Selten genutzte RäumeMinimale Betriebskosten

Mischlösungen

Viele moderne Gebäude in Deutschland kombinieren beide Systeme:

  • Wichtige Fluchtwege → maintained
  • Sekundäre Bereiche und Nebenräume → non-maintained

Diese hybride Lösung ist besonders wirtschaftlich und dennoch vollständig normgerecht.

Gesetzliche Anforderungen & Normen in Deutschland

Für den deutschen Markt ist ein Verständnis der gesetzlichen Grundlagen essenziell. Folgende Normen sind besonders relevant:

• DIN EN 1838 – Notbeleuchtung und Sicherheitsbeleuchtung

Legt Anforderungen an Helligkeit, Ausleuchtung, Batteriedauer (mindestens 1 Stunde) und Positionierung fest.

• DIN VDE 0108 – Sicherheitsbeleuchtung in öffentlichen Gebäuden

Regelt Installation, elektrische Auslegung und Prüfprotokolle.

• Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)

Verpflichtet Arbeitgeber zur Bereitstellung sicherer Evakuierungswege.

• Landesbauordnungen (LBO)

Regeln spezielle Anforderungen für Gebäudearten wie Schulen, Versammlungsstätten oder Krankenhäuser.

• DGUV-Vorschriften

Betonen die Pflicht zu regelmäßigen Funktionsprüfungen.

Wartungspflicht

In Deutschland gilt:
Monatliche Funktionsprüfung
Jährliche Vollprüfung mit Dokumentation

Diese strenge Wartungspflicht gilt für beide Systeme – maintained wie non-maintained.

Entscheidungsfaktoren: So wählen Sie das passende System

Bei der Auswahl sollten Sie folgende Kriterien berücksichtigen:

1. Gebäudetyp & Nutzung

  • Hoher Publikumsverkehr → maintained
  • Technische Bereiche → non-maintained

2. Energieeffizienz & Betriebskosten

Non-maintained ist deutlich günstiger im Alltagsbetrieb.

3. Sicherheitsniveau

Je höher das Risiko, desto eher maintained.

4. Normen & Rechtliches

Viele Fluchtwege müssen dauerhaft beleuchtet sein → maintained zwingend.

5. Wartung & Verantwortung

Ein verlässliches Wartungskonzept ist Pflicht, unabhängig vom System.

6. Ästhetik & Raumgestaltung

Maintained kann harmonischer wirken, wenn es auch im Alltag Licht liefert.

Fazit: Welche Notbeleuchtung ist die beste?

Es gibt keine pauschale Antwort – denn die optimale Lösung hängt vom Gebäude, der Nutzung und den Sicherheitsanforderungen ab.

Maintained eignet sich besonders, wenn:

  • dauerhafte Sichtbarkeit entscheidend ist
  • viele Menschen im Gebäude sind
  • die Umgebung dunkel ist
  • höchste Sicherheitsniveaus gelten (Krankenhaus, Hotel, Kino etc.)

Non-Maintained ist ideal, wenn:

  • Energieeffizienz wichtig ist
  • die Räume gut beleuchtet sind
  • kein Publikumsverkehr herrscht
  • Kosten optimiert werden sollen

Die beste Lösung? Eine durchdachte Kombination!

Viele Gebäude profitieren von einem Hybridkonzept, das Sicherheit, Effizienz und gesetzliche Vorgaben perfekt vereint.

Schlusswort

Notbeleuchtung ist eine lebensrettende Investition – und die Wahl des richtigen Systems beeinflusst Sicherheit, Effizienz und Betriebskosten maßgeblich. 

Für den deutschen Markt zählen vor allem Normenkonformität, starke Technik, verlässliche Akkus und regelmäßige Wartung.

Egal ob wartungs­pflichtige, nicht-wartungs­pflichtige oder kombinierte Lösungen: 

Entscheidend ist immer, dass die Anlage zuverlässig funktioniert, normgerecht geplant ist und im Ernstfall Menschenleben schützt.

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